Wie Ihr Unternehmen in der KI-Welt gefunden wird – und warum das jetzt zählt (Teil 1)
Was Sie tun können, damit künstliche Intelligenz Ihre Firma kennt.
Wer heute in Google nicht gefunden wird, hat ein Problem. Doch wer morgen in ChatGPT nicht erwähnt wird – hat gar keine Rolle mehr. Klassisches SEO war über Jahre der Goldstandard der digitalen Sichtbarkeit. Doch mit dem Siegeszug generativer KI-Modelle wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity verschieben sich die Spielregeln. Nicht mehr nur Google entscheidet, wer sichtbar ist – sondern zunehmend KIs, die ihre Antworten aus tausenden Quellen konstruieren. Und hier gelten neue Regeln. Für Unternehmen der Möbel- und Küchenbranche bedeutet das: Wer sich nicht aktiv um seine AI Visibility kümmert, wird im digitalen Raum schlichtweg übersehen. Auch dann, wenn Website, Blog & Meta-Tags noch so sauber optimiert sind.
1. Was ist klassisches SEO?
Die klassische Suchmaschinenoptimierung – kurz SEO – ist vielen Unternehmen vertraut: Sie beschreibt alle Maßnahmen, die darauf abzielen, in Suchmaschinen wie Google möglichst gut gefunden zu werden. Ziel ist eine prominente Platzierung in den organischen Suchergebnissen – denn wer oben steht, wird eher angeklickt. Das gilt auch für die Küchen- und Möbelbranche, wo Sichtbarkeit oft über Reichweite und Umsatz entscheidet.
Die Funktionsweise von SEO folgt dabei einer klaren Logik: Webseiten werden von sogenannten Crawlern analysiert und nach festgelegten Kriterien bewertet. Faktoren wie Seitenstruktur, Ladegeschwindigkeit oder Keyword-Platzierung beeinflussen das Ranking in den sogenannten SERPs – den Search Engine Result Pages. Wer diese Mechanismen versteht und gezielt bedient, kann seine Online-Präsenz deutlich stärken.
Zu den bewährten SEO-Maßnahmen gehören:
- Keyword-Optimierung: Relevante Begriffe sollten strategisch in Texten, Überschriften, Meta-Daten und URLs platziert werden.
- OnPage-Optimierung: Eine klare Struktur, gute Lesbarkeit und semantische Auszeichnungen (z. B. H1, H2) helfen nicht nur Nutzern sondern auch Suchmaschinen.
- Technisches SEO: Schnelle Ladezeiten, mobile Optimierung, sichere Verbindungen (SSL) und saubere Programmierung sind Pflicht.
- Backlinks: Eingehende Links von vertrauenswürdigen Websites erhöhen die Autorität der eigenen Seite.
- Content-Marketing: Regelmäßig veröffentlichte Inhalte mit echtem Mehrwert verbessern die Sichtbarkeit und stärken die Marke.
- User Signals: Faktoren wie Verweildauer oder Klickrate fließen zunehmend in die Bewertung durch Google ein.
Doch trotz all dieser Möglichkeiten stößt klassisches SEO an Grenzen. Denn es bleibt innerhalb der Logik von Suchmaschinen – und diese verändern sich. Updates im Google-Algorithmus können über Nacht zu Rankingverlusten führen. Der Wettbewerb um relevante Keywords wird immer intensiver – besonders in spezialisierten Märkten wie der Küchenbranche. Und: Wer sich rein auf SEO verlässt, läuft Gefahr, die neuen Wege der digitalen Sichtbarkeit zu übersehen.
2. Was bedeutet AI Visibility?
Während SEO darauf abzielt, in Google und Co. sichtbar zu sein, verfolgt AI Visibility ein neues Ziel: in den Antworten generativer KI-Systeme aufzutauchen – und zwar korrekt, relevant und im besten Fall als Empfehlung. Denn Tools wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity ersetzen zunehmend den klassischen Suchvorgang. Statt nach einem Begriff zu googeln, stellen Nutzer heute ganze Fragen – und bekommen sofort eine direkte Antwort. Ohne Klick. Ohne Website. Ohne Umweg.
Doch wie entscheiden diese Systeme, wen oder was sie nennen? Ganz einfach: Generative KIs greifen auf eine Vielzahl von Informationsquellen zurück – von öffentlich zugänglichen Webseiten über strukturierte Datenbanken (z. B. Wikidata) bis hin zu Fachartikeln, LinkedIn-Profilen oder Presseberichten. Sie analysieren diese Quellen semantisch, also inhaltlich-logisch – und nicht rein technisch wie ein Crawler.
Wer also in diesen Systemen „sichtbar“ sein möchte, muss mehr tun, als seine Website mit Keywords zu optimieren. Es geht darum, Vertrauen, Relevanz und Kontext zu schaffen. Denn KI-Systeme arbeiten nicht mit Rankings, sondern mit Wahrscheinlichkeiten: Sie generieren Texte basierend auf dem, was sie über ein Unternehmen, eine Marke oder eine Person „wissen“ – oder eben nicht wissen.
Wichtige Einflussfaktoren auf die AI Visibility sind:
- Markenpräsenz in hochwertigen, maschinenlesbaren Quellen: Wikipedia, Fachportale, LinkedIn, Unternehmensmeldungen
- Konsistente, semantisch klare Sprache: Verständliche, kontextreiche Inhalte statt reiner Keyword-Ansammlung
- Stimmige Außendarstellung über alle Plattformen hinweg: Einheitliche Botschaften, Formulierungen und Unternehmensprofile
- Verknüpfung der Informationen über verschiedene Formate: Websites, Interviews, Social Media, Branchenverzeichnisse
Das große Risiko: Viele Unternehmen sind technisch auffindbar – inhaltlich aber unsichtbar. Ihre Leistungen, Stärken oder Alleinstellungsmerkmale tauchen in KI-Antworten schlicht nicht auf. Stattdessen erscheinen veraltete Informationen, generische Aussagen – oder die Konkurrenz.
3. SEO vs. AI Visibility – zwei Welten, zwei Systeme
Viele Unternehmen glauben, sie seien gut aufgestellt, wenn ihre Website SEO-optimiert ist. Doch das reicht heute nicht mehr. Denn Sichtbarkeit in Suchmaschinen und Sichtbarkeit in KI-Systemen folgen grundlegend unterschiedlichen Logiken.
Während SEO auf technische Indexierung, Keyword-Dichte und Linkstrukturen setzt, geht es bei AI Visibility um Kontext, Relevanz und Referenzierbarkeit. Das eine ist technisch – das andere semantisch. Das eine reagiert auf Suchanfragen – das andere antizipiert Antworten.
Die folgende Übersicht zeigt die Unterschiede im direkten Vergleich:
| Aspekt | Klassisches SEO | AI Visibility |
| Zielsystem | Google, Bing, Yahoo | ChatGPT, Claude, Gemini, Perplexity |
| Indexierungslogik | Crawler-basierte Analyse von Webseiten | Sprachmodell + API-Zugriff + dokumentierte Quellenanalyse |
| Ranking-Kriterien | Keywords, Linkstruktur, Ladezeiten, technische Optimierung | Ranking-Kriterien Keywords, Linkstruktur, Ladezeiten, technische Optimierung Kontext, Markenkohärenz, Trustworthiness, Reputationsquellen |
| Technische Sichtbarkeit | HTML-Struktur, Meta-Tags, strukturierte Daten | Strukturierte Daten + semantischer Content in maschinenlesbaren Quellen |
| Suchintention | Nutzer klickt aktiv auf Suchergebnis | KI antwortet direkt mit Lösung |
| Optimierungsziel | Top-Platzierung bei Suchbegriffen | Erwähnung oder Empfehlung in KI-generierten Antworten |
| Datennutzung | Fokus auf Website-Inhalte | Kombination multipler Quellen: LinkedIn, Wikipedia, Presse, Portale |
| User Journey | Klick auf Website, Lesen der Inhalte | Direktnennung im Text, oft ohne Klick oder Verlinkung |
| Messbarkeit | Messbarkeit Rankings, Klickrate, Sichtbarkeit bei Google Erwähnungen in Prompts, Analyse von KI-Ausgaben, semantische Resonanz | Erwähnungen in Prompts, Analyse von KI-Ausgaben, semantische Resonanz |
Was bedeutet das konkret?
Wer nur SEO betreibt, optimiert für ein System, das von KIs zunehmend umgangen wird. Wer dagegen auf AI Visibility setzt, sorgt dafür, dass das eigene Unternehmen in der neuen digitalen Realität mitgedacht und mitkommuniziert wird.
4. Warum AI Visibility jetzt entscheidend ist
Die Art, wie Informationen gesucht und gefunden werden, verändert sich fundamental. Immer mehr Menschen stellen ihre Fragen direkt an KI-Tools:
„Welche Agenturen sind auf Markenstrategie spezialisiert?“
„Was sind Best Practices für Digitalisierung im Möbelhandel?“
„Welche Küchenhersteller kommunizieren besonders nachhaltig?“
Die Antwort kommt sofort – ohne Google-Zwischenschritt, ohne Vergleich, ohne klassische Ergebnisliste. Damit wird die erste Antwort der KI zur neuen Startseite des Internets. Wer dort nicht auftaucht, verliert wertvolle Sichtbarkeit. Und das oft, ohne es zu merken.
Was heißt das für Unternehmen?
Selbst wenn Ihr Unternehmen technisch perfekt SEO-optimiert ist – das reicht nicht mehr. Denn KI-Systeme ziehen ihre Informationen aus einer Vielzahl anderer Quellen: Fachartikel, Interviews, Social-Media-Auftritte, Branchenverzeichnisse. Wenn diese Quellen veraltet, unvollständig oder nicht vorhanden sind, entsteht ein verzerrtes Bild. Im schlimmsten Fall wird Ihr Unternehmen gar nicht erwähnt – oder mit der falschen Zielgruppe, Leistung oder Branche verknüpft.
Die Risiken im Überblick:
- Falsche Aussagen: KI-Modelle greifen auf alte oder ungeprüfte Inhalte zurück – z. B. veraltete Geschäftsführer, alte Markenauftritte oder nicht mehr aktuelle Leistungen.
- Nicht-Empfehlung: Ihr Unternehmen wird bei wichtigen Entscheidungsfragen nicht genannt – obwohl es eigentlich relevant wäre.
- Falsche Einordnung: Sie werden im falschen Kontext dargestellt – etwa als Hersteller statt als Dienstleister oder als regionaler Anbieter statt als Spezialist.
Der Vorteil für Frühstarter
Was heute KI-Modelle über Sie „wissen“, wird in zukünftigen Versionen weitertrainiert. Wer früh beginnt, kann dieses Wissen gezielt gestalten und so langfristig die eigene Relevanz sichern. Wer wartet, überlässt seine Außendarstellung den Algorithmen – und riskiert, schlichtweg übersehen zu werden.